Die Narrenzunft Eutingen wurde 1964 gegründet. Allerdings hat die Fasnet in Eutingen eine lange Tradition und geht bis ins 18. Jahrhundert zurück:
In Akten der Eutinger Hexenprozesse (z. B. Vernehmung der Ena Schmid) wird die Fasnet als Zeitangabe verwendet.
(Anfang 17. Jhdt.) Im Eutinger Jahrtagskalender, begonnen 1429, ist unter dem 24. Januar die Stiftung einer Jahrtagsmesse verzeichnet, die “acht Tag vor oder nach der Fasnacht” zu lesen war. Das genaue Jahr der Stiftung ist nicht bekannt.
Am Sonntag nach Aschermittwoch (11. März) brannten in Eutingen rund 130 Gebäude ab, nur 30 blieben stehen. In den Akten über den Brand werfen die Beschuldigten (“die ledigen Purscht”) dem Schultheiß vor, er hätte ja das Scheibenschlagen (Ursache für den Brand) genauso verbieten können, wie zuvor das Tanzen an der Fasnacht. Dies ist der erste urkundliche Beweis für einen Fasnachtstanz und bedeutet wohl, dass dieser Brauch bereits verboten war.
In den Schultheißenrechnungen, die ab 1727 im Gemeindearchiv vorhanden sind, ist jährlich folgende Ausgabe verzeichnet: Item den Weibern am Weißen Sonntag ein Malter Vesen (= Dinkel) bezahlt, ein Gulden 52 Kreuzer. Der “Weiße Sonntag” war der Sonntag nach Aschermittwoch, oder im alten Sprachgebrauch, die “alte Fasnet” oder die” Baurenfasnet”. Ab ca. 1780 wurde die “Gabe” des Schultheißen an der Fasnet, zuerst am Fasnetsonntag, später am Fasnetmontag gereicht.
Am 14.2. mussten Anton Platz (Wirt), Josef Lohmüller (“der blinde Geiger”), Martin Lipp (“der Pfeiffer”) und mehrere Bürger Strafe wegen eines unerlaubt abgehaltenen Tanzes bezahlen.
zahlte Christian Biener 30 kr. Strafe (“Frevel”) wegen “dem an dem Fasnachts-Dienstags-Nacht gewesenen Händeln”.
Verbot der Fasnet wegen großer Teuerung und Hungersnot.
Kirchenconventliche Verordnungen (bis 1885 auch Ortsgesetze genannt), wonach das “Maskengehen der Weiber und das Erscheinen derselben bei den Fasnachtstänzen der Ledigen zu verbieten sei”.
wurde allgemein “das Maskengehen nachts in den Häusern“ untersagt.
An der Fasnacht wurden zumeist während des Umzugs (“Anfang Mittag 12 Uhr”) Fasnachtsspiele (Theaterspiele, Posse in einem Akt) aufgeführt. Im Jahr 1896 wurde in einer Anzeige in der Horber Chronik vom Veranstalter “Die Gesellschaft” dazu eingeladen.
Nach Gründung der Vereine wurden in den Gasthäusern “Fasnachtsproduktionen” veranstaltet. Dabei handelte es sich um ein buntes Gemisch von Gesang-, Theater- und musikalischen Vorträgen. In der Chronik des Kriegervereins sind die Programme dieser Veranstaltungen ab 1897 erhalten. Die Veranstaltungen mit bis zu 12 Programmpunkten wurden oft zweimal wiederholt. Dies dürfte in Eutingen wohl der Ursprung der Saalfasnet gewesen sein.
Zusammen mit Oberamtmann Stiefenhofer und Schultheiß Kläger hat Pfarrer Josef Eiberger einen “von den beiden seit langer Zeit üblichen Fasnachtstänzen ein für allemal zu Fall gebracht” (den am Dienstag). Dass aber alle Fasnettänze in Eutingen nicht abzuschaffen waren, erkannte auch der Pfarrer. Er vermerkte in seinen Aufzeichnungen darüber: “Den 1. abzuschaffen, verbietet die Klugheit”.
Die jeweiligen “Rekrutenjahrgänge”, welche die Eutinger Fasnet bis 1964 organisierten, gaben seit Ende der zwanziger Jahre bis zum Jahr 1962 (mit Ausnahme der Kriegsjahre) jährlich eine Fasnetzeitung (Narren-Echo, Anzeiger des Prinzen Carneval usw.) heraus.
Am 7. März 1964 wurde in einer Versammlung im Gasthaus “Drei König” der – Carnevalsverein Eutingen – (ECV) gegründet, dem sofort 41 Anwesende als Gründungsmitglieder beitraten. Wenige Jahre später änderte der Verein den Namen in – Narrenzunft Eutingen e.V. – , um der alten Tradition gerecht zu werden.
Die Narrenzunft Eutingen ist bei der Gründung des Närrischen Freundschaftsrings Neckar-Gäu dabei.
Die Narrenzunft Eutingen richtete das 6. und das 12. Ringtreffen des Närrischen Freundschaftsrings aus.
„Alte Fasnet – junge Zunft .“ Unter diesem Motto feierte die Narrenzunft Eutingen ihr 40-jähriges Jubiläum.
Zu ihrem „50. Geburtstag“ ist die Narrenzunft Eutingen Gastgeber für das nächste Ringtreffen des Närrischen Freundschaftsrings Neckar-Gäu.